emmy zweybrück-prochaska

Im Jahr 1913 eröffnet die österreichische Künstlerin Emmy Zweybrück ihre eigene Werkstatt in Wien. Schon zwei Jahre später erweitert sie diese durch die Kunstgewerbliche Privatlehranstalt Emmy Zweybrück-Prochaska. Die einzige private Schule zur Ausbildung auf allen Gebieten des Kunstgewerbes mit Schwerpunkt Textildesign und Spielzeuggestaltung. An einigen dieser Werkstatt-Arbeiten blieben wir in dem Magazin »Stickereien und Spitzen – Blätter für kunstliebende Frauen« von 1929 hängen. Wer war diese Frau, die Anfang des 20. Jahrhunderts ihre eigene Lehrwerkstatt eröffnet und die Handarbeiten modern interpretiert?

Emmy Zweybrück-Prochaska war eine Gebrauchsgrafikerin, Textildesignerin und Kunstpädagogin, die 1890 in Wien geboren wurde. Im Jahr 1939 wanderte sie in die USA aus und starb im Jahr 1956 in New York. Sie war vor allem für ihr Wirken in der Textilbranche bekannt und ihre Arbeit war von Handarbeit und traditionellen Techniken geprägt. Ihr kreatives Schaffen umfasste jedoch auch Entwürfe für Stoffmuster, Tapeten, Lederwaren, Keramik, Weihnachtskarten, Schmuck- und Packpapiere, Modellkleider, Visitenkarten sowie Werbeanzeigen.

Zweybrück studierte an der Kunstgewerbeschule in Wien, wo sie sich auf Textildesign spezialisierte. Sie war eine der ersten Frauen, die an dieser Institution studierte, und ihr Lehrer war der bekannte Künstler und Kunstgewerbler Josef Hoffmann. Zweybrück war von Hoffmanns modernem Ansatz beeinflusst und schuf viele Designs, die auf den Prinzipien des Wiener Jugendstils basierten.

Durch die Hochzeit mit dem Juristen Ernst Prochaska 1914 erhielt sie den Doppelnamen Zweybrück-Prochaska. Gemeinsam mit ihm wanderte sie 1939 in die USA aus. Dort hatte sie bereits seit 1925 verschiedene Lehrvorträge gehalten. Unter anderem Sommerkurse an der International School of Art in New York.

Emmy Zweybrück war in der Lage, eine Vielzahl von Materialien zu nutzen, einschließlich Seide, Wolle und Baumwolle, um eine breite Palette von Texturen und Mustern zu erzeugen. Sie war bekannt für ihre Fähigkeit, traditionelle Handarbeitstechniken mit modernem Design zu kombinieren. Ihre Teppiche waren oft von abstrakten Formen und geometrischen Mustern geprägt.

Schnell fasst sie in den USA Fuß und übernahm 1943 die Leitung der Prang Textile Studios der American Crayon Company. Über die Arbeit der American Crayon Company schreibt sie, dass das Ziel des Unternehmens sowohl künstlerisch als auch bildend sei. So legt sie großen Wert darauf Kurse und Workshops zu geben und einen Raum des Wissens und für Diskussionen zu schaffen (Zweybrück 1955).

In einem Artikel von 1932 diskutiert sie die »Toys – A modern art problem« (Spielzeug – ein Problem der modernen Kunst) und schreibt: »Das beste Spielzeug wird von Kindern gemacht oder von Menschen, die wie Kinder arbeiten – halb spielend, halb träumend […] Es gibt kein »künstlerisches« Spielzeug, sondern nur gutes und schlechtes Spielzeug. Ein gutes Spielzeug ist eines, das die Fantasie des Kindes anspricht, sein Herz erobert und Teil seines Lebens wird.« (Zweybrück 1932, eigene Übersetzung). Man merkt, wie wichtig ihr es ist direkt mit den Menschen zusammenzuarbeiten, um ihre Wünsche und Vorstellungen in die Designs mit einfließen zu lassen.

Zweybrück war sehr einflussreich in der Entwicklung der österreichischen Textilkunst, und trug dies über die Grenzen Europas hinaus. Sie war eine gut vernetzte Frau und unter anderem Mitglied der Wiener Werkstätte, einer Künstlervereinigung, die sich der Förderung von Kunst und Handwerk verschrieben hatte. Sie nahm an mehreren Ausstellungen teil und gewann zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Noch 2009 und 2013 wurden einige ihrer Werke, unter anderem eine handgefertigte Kette, in der Ausstellung »Shaping Modernity« im MoMa, NY ausgestellt.

In dem Magazin, über das wir auf die österreichische Künstlerin aufmerksam wurden, schreibt Zweybrück über das Schaffen im Geist der Zeit. Sie formuliert ihre Gedanken zur Hand- und Maschinen-Arbeit. Dabei setzt sie sich mit dem gegenwärtigen Wandel auseinander, der das Kunsthandwerk beeinflusst. Hervorgerufen durch die Industrialisierung und den Ausbau an Maschinenarbeit. Nach Zweybrück solle man die Maschinen nicht als Feinde sehen, sondern sich mit ihnen verbünden (Zweybrück 1929). Habe man sich einmal mit diesem Gedanken angefreundet, werde man von der Vielzahl an neuen Möglichkeiten überwältigt, die sich durch die neuen Entwicklungen ergeben (Zweybrück 1929). Dennoch betont sie den Seltenheitswert der kostbaren, handgearbeiteten Einzelstücke, die sich von der Massenware durch Kreativität und Einfühlungsvermögen abgrenzen (Zweybrück 1929). Vielmehr sieht sie die Arbeit mit den neuen Techniken als Ergänzung und Bereicherung, denn »auch solches Schaffen ist schön: denn es bedeutet tätige Mitarbeit im Geist der Zeit…« (Zweybrück 1929, S. 152).

Auch, wenn die meisten Ihrer Texte und Arbeiten schon fast 100 Jahre alt sind, überrascht uns die Aktualität der Themen. Waren es damals neue Maschinen und Techniken, sind es heute Softwaren und Künstliche Intelligenzen, die unser Arbeiten verändern. Getreu Emmy Zweybrücks Motto »Arbeiten im Geist der Zeit«, haben wir Teile dieses Beitrags mithilfe einer Künstlichen Intelligenz geschrieben.

So überlassen wir ihr (der KI) die letzten Worte: Insgesamt war Emmy Zweybrück-Prochaska eine bedeutende Künstlerin ihrer Zeit und ein wichtiger Beitrag zur österreichischen Kunst- und Handwerksbewegung. Ihre Arbeit in der Textilbranche war innovativ und inspirierend, und sie hat dazu beigetragen, dass traditionelle Handarbeitstechniken weiterleben.

Quellen:

Koch, A. (1929). Stickereien und Spitzen. Blätter für kunstliebende Frauen. Juli-Heft, Heft 7 (1929), Darmstadt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Emmy_Zweybr%C3%BCck

https://www.moma.org/artists/7265

http://biografia.sabiado.at/zweybrueck-prochaska-emmy/

Emmy zweybruck and her pupils. (1933). Design, 35 (6), 4. https://www.proquest.com/scholarly-journals/emmy-zweybruck-her-pupils/docview/1296395504/se-2 (letzter Zugriff: 30. März 2023).

Zweybruck, E. (1931). Christmas work in my studio-continued. Design, 33, 182. Retrieved from https://www.proquest.com/scholarly-journals/christmas-work-my-studio-continued/docview/1296369018/se-2 (letzter Zugriff: 30. März 2023).

Zweybrück, E. (1933). Modern design in austria. Design, 35 (3), 3. Retrieved from https://www.proquest.com/scholarly-journals/modern-design-austria/docview/1296334639/se-2 (letzter Zugriff: 30. März 2023).

Zweybruck, E. (1932). Toys-A modern art problem. Design, 34, 184. Retrieved from https://www.proquest.com/scholarly-journals/toys-modern-art-problem/docview/1296408260/se-2 (letzter Zugriff: 30. März 2023).

Zweybruck, E. (1955). The style of american crayon. Print (Archive : 1940-2005), 10(1), 45. Retrieved from https://www.proquest.com/trade-journals/style-american-crayon/docview/1415624197/se-2 (letzter Zugriff: 30. März 2023).

liva hamburg, 07. august 2023