»strickflott«
Einfacher Einstieg ins Stricken
Im Vergleich zu traditionellen Stricknadeln hat der Strickflott einige wesentliche Vorteile: Maschen können nicht herunterfallen, das Gewebe wird gleichmäßig, und die Bedienung ist so einfach, dass sie für Anfänger*innen oder Kinder geeignet ist. Der verstellbare Rahmen ermöglicht die Anpassung der Maschendichte – je grösser der Abstand, desto lockerer wird das gestrickte Gewebe. Der Strickprozess ist simpel: Durch das Umschlingen der Metallschlaufen mit einem Faden entstehen Schlaufen, die mithilfe einer Nadel abgehoben werden. So bilden sich nach und nach die Maschen, und ein Stück Strick entsteht.
Historische Randnotiz: Strickbretter im Lazarett
Seit wann genau es Strickbretter gibt, konnten wir nicht in Erfahrung bringen, die älteste uns bekannte Erwähnung findet sich im Heft »Unterhaltungsbeschäftigung in Kriegslazaretten« aus dem Jahr 1915. Herausgegeben vom Roten Kreuz, diente es dazu, verwundeten Soldaten eine sinnvolle und motivierende Beschäftigung zu bieten. Mit speziell ausgebildeten Frauen, die Handfertigkeitsunterricht anboten, förderte das Strickbrett sichtbare Fortschritte und schuf gleichzeitig nützliche Gegenstände wie Schals, Decken oder Pulswärmer.
Für ungeübte Stricker*innen, stellte das Strickbrett eine willkommene Alternative zu den dünnen und spitzen Stricknadeln dar. Selbst für Armverletzte war es geeignet: Sie konnten das Brett zwischen den Knien fixieren und die Maschen mit der gesunden Hand bilden. Sehschwache Personen konnten die Arbeit tastend, ohne auf die Hände zu sehen, ausführen. So wurde das Strickbrett zu einem wertvollen Hilfsmittel in einer Zeit, in der Handarbeit nicht nur Zeitvertreib, sondern oft auch Notwendigkeit war.
Vom Strickbrett zur Strickliesel
Das Strickbrett lässt sich als Weiterentwicklung der Strickliesel betrachten, einem beliebten Gerät aus Garnrollen mit kleinen Metall- oder Holzzähnen. Ebenso wie die Strickliesel konnte auch das Strickbrett aus einfachen Materialien wie Holzleisten und Messingnägeln selbst gebaut werden. Die daraus hergestellten Produkte reichten von Kinderwagendecken bis hin zu Hausschuhen und wärmenden Kleidungsstücken.
Strickbretter heute: Ein pädagogisches Werkzeug
Auch in der modernen Zeit haben Strickbretter, unter Namen wie Strickrahmen, Strickbank oder Strickring, ihren festen Platz. Besonders bei Kindern fördern sie Geschicklichkeit, Konzentration und kognitive Fähigkeiten – eine spielerische Einführung in die Welt der Handarbeiten.
Fazit: Ein vielseitiges Werkzeug für Jung und Alt
Während der Slogan »Doppelt so schnell strickt man mit STRICKFLOTT!« für geübte Stricker* innen vielleicht ein wenig übertrieben erscheinen mag, bleibt der Strickflott ein wertvolles Werkzeug. Für Anfänger*innen, Kinder oder alle, die eine einfache und entspannte Alternative zu Stricknadeln suchen, bietet der Strickflott eine hervorragende Möglichkeit, erste Schritte im Stricken zu unternehmen – ein Stück Handarbeitsgeschichte, das noch heute begeistert.
andrea hamburg, 04. dezember 2024