pixel, patch & pattern

Schon mal was von »Typeknitting« gehört? In dem Buch »Pixel, Patch und Pattern« von Rüdiger Schlömer erschienen 2018 im Verlag Hermann-Schmidt geht es um die Kombination von Strick- und Typografie-Kunst.

Für den Autor ist das Buchstabenstricken analoge Programmierung und wirkt wir Meditation. Ein Hobby mit Digital-Detox-Garantie. Und gleichzeitig können dadurch Socken, Schals und Pullis zu Medien mit Messages verwandelt werden. Rüdiger Schlömer studierte Visuelle Kommunikation und Art in Context. Neben seiner Arbeit als Gestalter, Kurator und Ausstellungsvermittler experimentiert er mit kommunikativen Formaten in den Bereichen Textil, Sound und Interface. Dazu gehört Stricken für ihn zu den kommuniaktionsstiftenden Medien. So prallen in dem Buch Welten aufeinander und entwickeln ihre ganz eigene Art der Kommunikation:

Auf der einen Seite steht »die vibrierende Coolness digitaler Typografie« und auf der anderen »das entschleunigende Handwerk des Strickens«, wie es auf der Buchrückseite heißt. Und es stimmt; die Inhalte bestehen zum Teil aus klassischen Strick-Anleitungen und werden durch moderne Typografien ergänzt. Stricker*innen werden in die Welt der Typografie eingeführt und Grafiker*innen können anhand der (bekannten) Schriften das Stricken erlenen.

Das Buch ist eingeteilt in verschiedene Kapitel, die nach einer Einleitung und der Erläuterung der Strick-Basics mit Beispielen in die Welt des »Typeknittings« einführen. Mit seinen Abbildungen und Beschreibungen wendet sich an die Generation »do it yourself«. Wie ein klassisches Handarbeitsbuch beinhaltet es Tipps und Tricks zum Stricken, als auch Beispiele, Anleitungen und darüber hinaus: Musteralphabete.

Nicht nur wurde das Buch mit dem Certificate of Typographic Excellence vom Type Directors Club of NY ausgezeichnet, sondern hat es auch mit Abstand die coolste Covergestaltung. Denn dort beginnt das haptische Erlebnis: So liegt das Buch aufgrund seines wolligen Favini-Softy-Überzugs sanft in der Hand. Für alle, denen die Wolle noch nicht so ganz geheuer ist, gibt es auch eine Ausgabe, die mattfolienkaschiert ist.

Besonders gefallen hat uns die Sprache des Autors, die es schafft das zu Papier zu bringen, was wir immer nur denken können. Speziell hängen geblieben ist ein gleich zu Beginn geäußerter Gedanke des Autors: »Das Typeknitting erweitert die digitale typografische Praxis um viele Aspekte: Textur, Haptik, Wärme, Tragbarkeit und nicht zuletzt Geselligkeit.« – Trifft er damit nicht direkt in Schwarze?

quellen:

Schlömer, Rüdiger (2018): Pixel, Patch und Pattern. Typeknitting, Mainz: Deutschland, Verlage Hermann Schmidt.

liva hamburg, 11. märz 2023