»ich bin dir gut«-kissen

In einem unserer historischen Magazine, haben wir mal wieder ein kleines Schmuckstück entdecket, welches wir Euch gerne inklusive Anleitung und Zählmuster vorstellen möchten.

Mit dem Schriftzug »ICH BIN DIR GUT« verkörpert es gerade unser Gefühl der Herbstlichkeit und strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Vielleicht etwas, was wir zurzeit gut gebrauchen können, in einem Alltag der einen jeden Morgen mit erdrückenden Nachrichten weckt.

Das einfache Leinenkissen trägt eine im Kreuzstich gestickte Applikation, dessen Schriftzüge von dem deutschen Typographen Hermann Delitsch (1869-1937) stammen. Dieser widmete sich Zeit seines Lebens der Geschichte und Technik der Schriftkunst und unterrichtete ab 1903 an der Universität in Leipzig. Aus einer eher naturwissenschaftlich-orientierten Familie stammend, studierte er zunächst Medizin und fing erst nach dem Tod seiner Mutter (1892) an, sich mehr der Kunst zu widmen. Bis zu seinem Tod 1937 publizierte er drei Werke, in denen er sich unter anderem mit der Kunstschrift und dem Umgang mit Buchstaben auseinandersetzte.

Anbei findet Ihr die Original-Anleitung aus »Beyers Monatsblatt für Handarbeit und Wäsche – Die schöne Wohnung« Heft 3 des Verlags Otto Beyer erschienen in Leipzig, Berlin, Zürich aus dem Jahr 1934:

»Das Kissen ist 48 zu 48 cm groß. Als Grundstoff ist weißes Idaleinen verwendet, von dem 9 cm Gewebekaros 2 cm messen. Die Vorderwand ist in der Mitte mit einem 19 zu 19 cm großen Schriftblock verziert. Diesen stickt man nach dem Zählmuster Fig. 35 im Kreuzstich mit schwarzem und grasgrünen Perlgarn Nr. 5. Die Rückwand des Kissens besteht aus gleichem Stoff.«

andrea hamburg, 11. oktober 2022