der lebensbaum

Anmerkung:

Der Begriff »Lebensbaum« wurde auch während des Nationalsozialismus in Deutschland verwendet. Volkstümliche Motive wurden damals von den Nationalsozialist*innen genutzt, um ihre Ideologie im Altgermanischen Sinne zu etablieren.

Die Autorin Hildegard Fochs hat zur Zeit des Nationalsozialismus gelebt und auch das Buch ist in diesem Zeitraum erschienen. Darüber hinaus hat Fochs weitere Handarbeitsbücher veröffentlicht. Unter anderem 1937 »Gestaltende Hände: ein Werkbuch für Jungmädchen« (Der »Jungmädelbund« war damals Teil der »Hitler Jugend«). In dem von uns vorgestellten Buch geht es jedoch primär um die Erarbeitung einzelner Motive, die man sich zu seinem persönlichen Lebensbaum zusammenstellen kann; es geht um die Vermittlung und Gestaltung. Die handwerkliche Umsetzung der Motive steht im Vordergrund, nicht die ideologische Auseinandersetzung mit dessen Bedeutung.

Der Nationalsozialismus hat eine Zeit geprägt, die nie wieder vorkommen darf. Von damit verbundenen Werten grenzen wir uns eindeutig ab und setzen uns dafür ein, dass sie nie wieder auftreten.

Alle kennen den »Stammbaum«; ein Baum, der die Verwandschaftsverhältnisse der Familie aufzeigt. Der Stammbaum ist eine grafische Darstellung der Herkunft und nicht nur in der Welt der Menschen, sondern auch in der Welt der Tiere zu finden. Wie aber verhält es sich mit dem Lebensbaum?

Der »Lebensbaum« oder »Baum des Lebens« ist in der Welt der Religion und Mythen beheimatet. Er ist ein weit verbreitetes Symbol und Mythenmotiv, weshalb wir ihm in vielen verschiedenen Kulturen begegnen, wo er auf diverse Art interpretiert wird. Er steht unter anderem für Leben, Fruchtbarkeit und Schöpfung, Unsterblichkeit, Wachstum und die Verbindung aller Lebewesen.

Wichtig ist auch die Verbindung der Elemente Himmel, Erde und Unterwelt. Der Lebensbaum steht somit als Weltachse im Zentrum der Welt.

Einige der bekanntesten Vorkommen sind im Christentum, Judentum, Mesopotamien und der Kunstwissenschaft zu finden:

Christentum & Judentum

In der Schöpfungsgeschichte (1. Buch Mose) befindet sich der Baum des Lebens im Zentrum des Paradieses und verleiht ewiges Leben, wenn man von seinen Früchten isst. Adam und Eva werden, nachdem sie vom Baum der Erkenntnis gegessen haben, aus dem Paradies verbannt, um zu verhindern, dass sie auch vom Baum des Lebens essen können.

Mesopotamien

Der Weltenbaum, der von der Unterwelt bis in den Himmel reicht, symbolisiert in einem grundlegenden Mythos von Mesopotamien das Zentrum der vier Weltgegenden und steht für Fruchtbarkeit und die Erneuerung des Lebens. Der Baum des Lebens ist in der indischen Mythologie als Kalpavriksha bekannt und wird an Tempeln auf Java abgebildet. Auf assyrischen Reliefs erscheint ein ähnliches Motiv, das als Lebensbaum, Dattelpalme oder Kultobjekt interpretiert wird.

Diese Beispiele zeigen, dass der Lebensbaum ein universelles Symbol ist, das in vielen Kulturen und Epochen verwendet wurde, um zentrale Themen des Lebens und der Existenz zu illustrieren.

Im Buch »Der Lebensbaum« von Hildegard Fochs, wird dieses Symbol im Bereich des »handwerklichen Heimschaffens« wie z.B. in der Mustergestaltung für Nadelarbeiten, Stricken, Weben, Holzarbeiten und Metallschmuck vorgestellt. Als Grundlage dient hier ein Faltschnitt aus Buntpapier. Die Entwicklung der einzelnen Schmuckformen, die dann zusammengestellt das Lebensbaummotiv ergeben, wird detailliert und teils sehr schön illustriert dargestellt.

Die einzelnen Kapitel beinhalten die Umsetzung in den verschiedenen Arbeitsbereichen mit vielen Beispielen und Anleitungen. Ein sehr schönes Buch, das einen tiefen Einblick in die Mustererstellung und deren Weiterverarbeitung in handwerklichen Bereichen vermittelt.

quellen

quellenverzeichnis enthält externe links:

Baum des Lebens, in: Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Baum_des_Lebens (abgerufen am 03.06.2024)

Fochs, Hildegard (1942): Der Lebensbaum – Die Neugestaltung volkstümlicher Sinnbilder im handwerklichen Heimschaffen, Stuttgart: Deutschland, Union Deutsche Verlagsgesellschaft.

Lebensbaum, in: Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache [Wörterbucheintrag] https://www.dwds.de/wb/Lebensbaum (abgerufen am 03.06.2024)

Lebensbaum, in: DUDEN [Wörterbucheintrag] https://www.duden.de/rechtschreibung/Lebensbaum (abgerufen am 03.06.2024)

Stammbaum, in: DUDEN [Wörterbucheintrag] https://www.duden.de/rechtschreibung/Stammbaum (abgerufen am 03.06.2024)

andrea und liva hamburg, 05. juni 2024