»auf kante genäht«

»Die Inflation und ihre Folgen werden manch einen in Existenznöte stürzen. Das monatliche Budget vieler Studentinnen und Studenten ist ohnehin auf Kante genäht.« [Frankfurter Rundschau, 13.08.2022] – Jup, das kann ich als Studentin nur allzu gut bestätigen. Aber woher kommt eigentlich die Redewendung »Auf Kante genäht«?

Wenn wir davon sprechen, dass etwas »auf Kante genäht ist« meinen wir, dass etwas (zu) knapp oder ohne Spielraum bemessen ist. Nur kleine Abweichungen vom Plan können zum Scheitern führen.

Den Ursprung hat die Redewendung im Schneiderhandwerk. Normalerweise fügt man beim Aneinandernähen von zwei Stoffen eine Nahtzugabe, also zusätzlichen Stoff hinzu. Fehlt diese Zugabe und die Stoffe werden an der Kante zusammengenäht ist das sehr risikoreich. Es ist kein Spielraum für spätere Anpassungen vorhanden und die Stoffkanten lassen sich nicht ausreichend versäubern.

Die Redewendung ist noch recht jung und wird, außer im Handwerk meist im Zusammenhang mit finanziellen Planungen verwendet. So hat Bundesfinanzminister Hans Eichel im Jahr 2001 die Redewendung durch seine Aussage über den Haushalt 2002 bekannt gemacht.

liva bochum, 24. november 2024